Jennifer und das Meer
Am Manini Beach auf Big Island begegne ich Jennifer und ihrer Mutter. Jennifer ist schon in der Schule. Wir haben schon paar Mal miteinander am Strand gesprochen. Manini Beach ist klein und fein - mit Palmen und Blick auf die Captain Cook Bucht. Wenn man in den Pazifik will, muss man zwischen zwei kleinen Riffen hindurch schwimmen. Am Anfang hat man noch Boden unter den Füßen, dann muss man tatsächlich schon schwimmen. Bei stürmischem Ozean rollen die großen Wellen heftig an den Strand und an dieser Stelle schappt das Wasser heftig herein. Man kommt also nicht an jedem Tag hinaus. Respekt vor dem Pazifik ist gefragt. Heute ist es unbedenklich. Vorsicht ist bei den beiden Riffen dennoch angesagt.
Wir sprechen über die Delphine, die hier in der Bucht manchmal auftauchen und ich frage Jennifer, ob sie heute schwimmen geht. Jennifer schaut zu Boden. Die Mutter schaut mich an und erklärt: "Jennifer ist vor Kurzem auf die Lavasteine gefallen und hat sich das Knie ziemlich heftig aufgeschrammt, jetzt hat sie ein bisschen Angst, dass sie beim Rausschwimmen an die rauhen Felsen kommt. Spontan sage ich: "Was meinst Du Jennifer, wenn Deine Mama auf der einen Seite von Dir ist und ich auf der anderen, traust Du Dich dann rausschwimmen. Du hättest an beiden Seiten Schutz." Jennifer schaut hoch und nickt: "Ja, so traue ich mich." Und so machen wir es. Jennifer hat Mama rechts und mich als Begleitung links. Als das Wasser tief wird, legt sie eine Hand auf die Schulter von Mama und die andere Hand auf meine Schulter. So kommen wir an den gefährlichen Lavafelsen vorbei ins offene Meer. Unsere Schnorchel und Taucherbrillen haben wir schon auf und dann geht's los. Ich sehe an diesem Tag einen Regenbogenfisch und einen ganzen Schwarm von gelben großen Fischen. Ich nenne sie Sonnenblumenfische.
Jennifer hat auch Spaß und ich freue mich, dass Jennifer an diesem Tag ins Meer zu den Fischen gekommen ist. Ich lächle der Mutter zu, sie lächelt zurück.